Mittwoch, 11. April 2012

Ich belle, also bin ich

Es ist mir schon recht peinlich über mich zu erzählen, andererseits meint der Mitbewohner, ich sei der lebende Beweis dafür, dass Gutes passieren kann, und dass obwohl ich aus ungeordneten Familienverhältnissen stamme. Meine Familie und ich, wir hatten es nie leicht. Wie denn auch? Meine Mutter hatte insgesamt sechs Welpen, um die sie sich alleine sorgen musste. Niemand half ihr, sie war ganz allein auf sich gestellt.  Und mein Vater? Was soll ich schon großartig über ihn erzählen? Ich habe ihn nicht gekannt. Er war unterwegs. Er muss wohl Handelsreisender gewesen sein, oder was ist ein Filou? Egal, jedenfalls hat meine Mutter mich vor Jungs wie ihn gewarnt. 

Ich bin mehrbellig aufgewachsen, rumänisch, ungarisch und zuletzt deutsch. Das bell ich zwischenzeitlich völlig akzentfrei, obwohl es nicht immer danach ausgesehen hat.  Ich hatte noch ein kurzes Gastspiel in sächsischen Raum, aber das vergränge ich.

Wie auch immer, meine Geschwister, meine Mutter und ich haben zunächst in Rumänien auf einem alten Fabrikgelände gelebt. Daran kann ich mich nicht mehr so gut erinnern. Irgendwie sind wir nach Ungarn (Pfotenhilfe Ungarn ) gebracht worden. Die Zeit dort war seltsam für mich. Plötzlich war ich allein. Ganz allein. Ich habe meine Geschwister und meine Mutter aus den Augen verloren und sie nie ... nie wieder gesehen. Der Mitbewohner hat herausgefunden, dass sie in Deutschland leben sollen. Vielleicht lesen die ein oder anderen Mitbewohner diese Zeilen, kennen meine Geschwister, meine Mutter oder wissen sogar was aus ihnen geworden ist. Wäre nett, wenn ihr euch mal bei uns meldet.

Wo war ich noch stehen geblieben? Ach ja, nach dem kurzen Zwischenstopp in Ungarn ging es weiter in den Westen, wo ich von einer Familie aufgenommen wurde. Aber die wollten mich nicht mehr oder so wirklich. Die haben mich ziemlich schnell wieder abgegeben und dann ... dann passierte es ...









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